Histaminunverträglichkeit – wie Ayurveda helfen kann

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In der Welt der Ernährung und Gesundheit hört man oft den Begriff „Histaminunverträglichkeit“. Doch warum genau heißt es „Unverträglichkeit“ und nicht „Intoleranz“? Und wie kann Ayurveda, das jahrtausendealte indische Heilsystem, bei dieser Unverträglichkeit helfen?

Histaminunverträglichkeit vs. Histaminintoleranz

Wir sprechen von einer „Histaminunverträglichkeit“, weil der Begriff „Unverträglichkeit“ die Reaktion des Körpers auf eine Ansammlung von Histamin beschreibt, die durch eine verminderte Aktivität des Enzyms Diaminoxidase (DAO) entsteht.

Im Gegensatz dazu wird „Intoleranz“ normalerweise verwendet, wenn der Körper bestimmte Substanzen überhaupt nicht verarbeiten kann. Bei Intoleranzen fehlt es an bestimmten Enzymen oder Transportproteinen. Bei der Laktoseintoleranz etwa mangelt es an dem spaltenden Enzym Laktase. Bei der Histaminunverträglichkeit (oder auch Histaminose) dagegen kann der Körper Histamin in geringen Mengen abbauen, hat jedoch Probleme bei größeren Mengen im Körper. Die Histaminunverträglichkeit ist folglich irgendeine Veränderung, die das Histamin betrifft, d.h. es ist einfach zu viel da, woher auch immer. Die konkreten Ursachen für Histaminprobleme sind nach wie vor nicht vollumfänglich erforscht. Vor dem Hintergrund ist es besser, von einer Unverträglichkeit und nicht von einer Intoleranz zu sprechen.

Was ist Histamin eigentlich?

Im Alltag ist jeder von uns mit Histamin schon einmal in Kontakt gekommen. Die körpereigene Ausschüttung von Histamin verursacht zum Beispiel bei der Berührung mit Brennnesseln diese „wunderbar“ juckenden und brennenden Quaddeln oder erzeugt das Anschwellen und Jucken von Mückenstichen. Und wer kennt es nicht: in der Pollenzeit läuft die Nase, die Augen brennen. Hierfür ist Histamin verantwortlich.

Histamin (gr. Histos = Gewebe) ist ein körpereigener Stoff mit zahlreichen Funktionen. Histamin versetzt als Botenstoff den Körper bei Infektionen in Alarmbereitschaft, ist Entzündungsmediator, Gewebshormon und Neurotransmitter, beeinflusst den Schlaf-Wach-Zustand, die Darmbewegungen und viele andere Vorgänge (vgl. im Übrigen nachfolgende Übersicht). Histamin hat in Summe zwei große Aufgabenbereiche von der Natur übertragen bekommen. Es wirkt:

  • als Gewebshormon, das an allen Organsystemen Wirkungen entfalten kann.
  • als Neurotransmitter, der im zentralen und peripheren Nervensystem Informationen überträgt.

Histamin wird zum einen vom menschlichen Körper selbst hergestellt, zum anderen wird Histamin mit der Nahrung aufgenommen. Die Liste der Lebensmittel komplett ohne Histamin ist sehr übersichtlich: Wasser, reines Pflanzenöl, raffiniertes Salz und raffinierter Zucker.

Wie bereits erwähnt, haben Menschen mit Histaminunverträglichkeit häufig einen Mangel an Diaminoxidase (DAO), einem Enzym, das Histamin abbaut. Dies führt zu einer Ansammlung von Histamin im Körper und verursacht Symptome wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Blähbauch oder Bauchschmerzen), Atemproblematiken (z.B. stärkere Schleimbildung, Niesen), Erschöpfungszuständen, Schlaflosigkeit, verstärkte Regelschmerzen u.v.m.

Ayurveda und Histaminunverträglichkeit

Zwischen der modernen „Schulmedizin“ und dem Ayurveda gibt es bezüglich Entstehung, Diagnostik und Therapie von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, zu der die Histaminunverträglichkeit zuzuordnen ist, zum Teil fundamentale Unterschiede.

Die schulmedizinische Betrachtung fokussiert sich auf nahrungsmittelabhängige Ursachen. Es werden bestimmte molekulare Strukturen von Kohlenhydraten und Proteinen als krankheitsauslösend bzw.
-erhaltend für Nahrungsmittelunverträglichkeiten angesehen.

Die ayurvedische Medizin dagegen sieht die entscheidenden Gründe für Unverträglichkeiten (fast) immer auf der Ebene gestörter Funktionsprinzipien, das heißt auf der Basis der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha sowie des zentralen Verdauungsfeuers (Agni). Die Unverträglichkeiten sind regelmäßig auf ein Ungleichgewicht im Agni zurückzuführen. Ayurveda behandelt diese nicht etwa mit Enzympräparaten oder der strikten/dauerhaften Vermeidung von bestimmten Lebensmitteln, sondern es wird nach der Ursache für die Störung gesucht. Isolierte Inhaltsstoffe sind nicht entscheidend, sondern vielmehr das „Gesamtpaket“ des Nahrungsmittels: Was bewirkt das Nahrungsmittel spezifisch bei dem Individuum? Kann das Nahrungsmittel mithilfe einer bestimmten Zubereitungsart verdaulich gemacht werden? Sind bestimmte Kombinationen mit anderen Nahrungsmitteln zu meiden?

Der Ayurveda hält einiges an Werkzeugen parat, die bei Histaminunverträglichkeit helfen können:

  1. Ernährungsanpassung

Ayurveda legt großen Wert auf eine ausgewogene Ernährung, die individuell auf die Konstitution und das Dosha-Gleichgewicht abgestimmt ist.

Um eine Histaminunverträglichkeit in den Griff zu bekommen, braucht es neben der Berücksichtigung der allgemeinen ayurvedischen Ernährungsempfehlungen eine konsequente konstitutionsspezifische Ernährungsweise, da Nahrungsmittel entweder individuell zuträglich oder unzuträglich sind. Das Ganze basiert auf einer umfassenden Analyse des gegenwärtigen Dosha-Zustands (Vikriti). Mit der Vikriti wird der aktuelle Gesundheitszustand und seine Störungen ermittelt, die mit einem typgerechten Ernährungs- und Empfehlungskatalog ausgeglichen werden können.

Da wir es bei Histaminunverträglichkeit oftmals (auch) mit einem erhöhten Pitta zu tun haben, sollte grundsätzlich mit wenig Säure gearbeitet werden sollte. Das saure Milieu fördert eine Vielzahl von Erkrankungen, ganz besonders Entzündungen und blockiert die Srotas. Insbesondere Tomaten, Alkohol, gereifter Käse, Essig und saure Früchte wie Ananas, aber auch fermentierte Lebensmittel wie Tofu sollten zunächst aus dem Ernährungsplan gestrichen werden. Wichtig bei Histaminunverträglichkeit sind insbesondere frische, natürliche und leicht verdauliche Lebensmittel.

2. Kräuter und Gewürze: Bestimmte ayurvedische Kräuter und Gewürze wie Kurkuma, Ingwer und Tulsi (Heiliges Basilikum) haben entzündungshemmende und antihistaminische Eigenschaften. Diese können helfen, die Symptome der Histaminunverträglichkeit zu lindern und das Immunsystem zu stärken.

3. Entgiftung/ Reinigung: Ayurveda empfiehlt regelmäßige Reinigungen (z.B. Panchakarma), um den Körper von überschüssigen Toxinen zu befreien.

4. Stressmanagement: Stress kann die Symptome einer Histaminunverträglichkeit verschlimmern. Tools wie Yoga, Meditation und Atemübungen (Pranayama) können helfen, den Geist zu beruhigen und das Nervensystem zu stabilisieren.

5. Individuelle Beratung: Mit Unterstützung eines Ayurveda Experten kann ein maßgeschneiderten Gesundheitsplan entwickeln werden, der auf den spezifischen Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand der Person basiert.

Fazit

Der Begriff Histaminunverträglichkeit beschreibt die Unfähigkeit des Körpers, Histamin effektiv abzubauen, was zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Ayurveda bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um dieses Ungleichgewicht zu behandeln, indem es auf individuelle Ernährungsanpassungen, den Einsatz von Kräutern bzw. Gewürzen, Reinigung und Stressmanagement setzt. Durch die Integration ayurvedischer Prinzipien kann die Lebensqualität von Menschen mit Histaminunverträglichkeit erheblich verbessert werden.

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